Wieso jeder Outdoor-Mensch ein Shemagh haben sollte


Ein Shemagh? Was ist das denn? Nun, korrekt heißt das Ding Kufiya. Klingelt noch immer nicht? Dann fällt vielleicht bei »Palästinensertuch« der Groschen.

Für die Kufiya gibt es jede Menge Bezeichnungen, zum Beispiel Ghutra oder Hatta, je nachdem in welcher Gegend der arabischen Welt man sich gerade aufhält. Auch Shemagh ist ein arabisches Wort, und die britische Armee hat das Tuch schon vor dem Zweiten Weltkrieg in ihren arabischen Gebieten benutzt. In neuerer Zeit, seit dem Zweiten Golfkrieg, findet es massenhaft bei den Besatzungsmächten im Irak Verbreitung. Auch in Afghanistan wird es von fast allen westlichen Truppen genutzt, auch von der Bundeswehr.

Warum? Weil es unglaublich praktisch ist. Es ist sehr groß und kann so vielfältig eingesetzt werden. Man kann es sich bei einem Sandsturm um den Kopf wickeln und so die Kopf- und Gesichtshaut vor Sand schützen. Man kann sich damit auf die gleiche Art tarnen. Es wärmt. Getränkt in Wasser kühlt es. Ist ein Arm verletzt, kann man eine Schlinge daraus machen.

Ich kaufte mir ein Shemagh als Halstuch, um beim Airsoft-Spielen meinen Hals vor Geschossen zu schützen. Doch beim Wandern, wie jetzt auf dem Eselsweg im Spessart, hat es für mich einen ganz anderen Nutzen. Ich liebe es mittlerweile.

Wenn es heiß ist oder ich zig Kilometer weit steil bergan steigen muss, schwitze ich sehr stark. Ich schwitze immer. Das ist einerseits unangenehm, andererseits funktioniert meine körpereigene Klimaanlage offenbar sehr gut. Besonders schnell schwitze ich an der Stirn. Dann rinnt mir die salzige Suppe in die Augen und ich sehe nix mehr. Ich binde also mein Shemagh, wenn ich schweißtreibende Sachen auf mich zukommen sehe, um den Kopf. Dazu falte ich es schräg zur Hälfte, werfe mir das spitze Ende über den Kopf und verknote die beiden langen Enden hinter meinem Hinterkopf. Und damit habe ich kein Schweißproblem mehr. Von der Stirne heiß rinnen kann kein Schweiß. So ein Shemagh saugt unglaublich gut die Feuchtigkeit auf.

Später, im Wald, ist es kühl. Hier wickele ich mir das Shemagh gern als Schal um den Hals. Benötige ich dennoch eine Kopfbedeckung, setze ich mir einen Boonie auf (so eine Art Anglermütze). Ich überlege, mir noch ein zweites Shemagh zuzulegen, um Kopf und Hals gleichzeitig… Ach was.

Und jetzt: Selfie!

Selfie mit Shemagh / Kufiya / Palästinensertuch. Und vorher bin ich drei Kilometer steil bergan gewandert.
Selfie mit Shemagh / Kufiya / Palästinensertuch. Und vorher bin ich drei Kilometer steil bergan gewandert.

Wenn Ihr Euch so ein Tuch kauft, kurz vorab ein kleiner Rat: wascht es. Mehrmals. Die Dinger färben anfangs sehr stark und stinken oft auch. Außerdem werden sie nach mehreren Wäschen irgendwie fluffiger.

Es gibt unglaublich viele Arten, sich ein Shemagh zu binden. Je nach Anwendungszweck gibt es drei, vier, viele Varianten. Survival-Experte Kai Sackmann zeigt in seinem YouTube-Kanal einige Möglichkeiten.

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2 Antworten zu “Wieso jeder Outdoor-Mensch ein Shemagh haben sollte”

  1. Ich habe so ein Teil noch seit meiner Jemen-Reise. Dort war es sehr praktisch: nass auf den Kopf gebunden, kühlte es die Birne bei Temperaturen über 40°C wunderbar (Je heißer, desto kühlt es). Du musst dir das Tuch also nicht kaufen, sondern kannst es erben. Allerdings ist es rot-weiß u nd bei weitem nicht so schick wie deines.