Eine Taschenlampe sollte man immer dabei haben, wenn man draußen unterwegs ist. Ich wollte mir schon immer eine sogenannte »taktische Lampe« kaufen (das sind kleine, aber sehr lichtstarke Lampen, die bei Polizei und Militär an die Waffe montiert werden, um einerseits dunkle Ecken auszuleuchten und andererseits den Gegner zu blenden) und landete bei einer 14,95-Noname-Lampe, die ich irgendwo online erstand. Aber das war nicht der wahre Hugo.
Das Gehäuse der Billiglampe, die mit einer AA-Zelle (Mignon-Batterie) betrieben wird, wird sehr heiß – das heißt, dass viel Energie verschwendet wird. Entsprechend schnell geht das Licht aus. Ich benutze sie, um abends meinem Sohn Gute-Nacht-Geschichten vorzulesen – nach drei bis vier Abenden muss ich den Akku tauschen. Das ist eine Laufzeit von etwa anderthalb Stunden – viel zu wenig, um im Notfall eine Nachtwanderung durchzustehen. Also musste eine »richtige« Lampe her.
[amazon_link asins=’B01KMTB3Q8′ template=’ProductAd‘ store=’rabattjaeger-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’7dccaf6a-cd51-11e6-90c4-d39dd71ba2df‘]Die EC25 Cobra von Nitecore wurde es dann schließlich. Nicht gerade billig, aber die Rezensionen bei Amazon überzeugten mich. Die Lampe, die nach IPX-8-Standard bis zu zwei Meter Tiefe wasserdicht ist und einen Sturz aus 1,5 Meter Höhe unbeschadet überstehen soll (nicht getestet), bietet eine CREE XM-L U2 LED als Leuchtmittel und leistet maximal 860 Lumen. Zum Vergleich: Die fiesen XENON-Lichter, die einem nachts auf der Landstraße entgegenkommen und sich wie Laserstrahlen in unseren Sehnerv brennen, haben um die 2.000 Lumen. Die Taschenlampe tut definitiv weh, wenn man reinguckt.
Geliefert wird die Taschenlampe mit einem Holster, zwei Extra-O-Ringen, einem Lanyard und einem Gürtelclip. Die O-Ringe sind als Ersatz gedacht, der Gürtelclip und das Holster sind klar, aber wie das Lanyard an der Lampe befestigt werden soll bleibt ein Rätsel. Es gibt nirgendwo ein Loch, durch das die feine Schnur gefädelt werden könnte – außer am Gürtelclip, der aber mit einem mittelmäßig kräftigen Ruck problemlos vom Lampenkörper abzuziehen ist. Die (in englisch und französisch gelieferte) Betriebsanleitung gibt keinerlei Aufschluss, und so musste ich googeln. Immerhin bin ich nicht der erste, der auf das Problem stößt – ganze Foren-Threads beschäftigen sich mit dem sinnlosen Lanyard, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Die meisten bauen sich selber eine Befestigung oder lassen es ganz sein. Auch ich verzichte auf das Teil.
Insgesamt kommt die Nitecore EC25 Cobra mit fünf Leuchtstufen und drei Blinkmodi (Stroboskop, SOS, Blinklicht), die alle über nur einen Knopf angesteuert werden. Was einfach klingt, erfordert einen Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik. Der Schalter ist entgegen den vollmundigen Versprechen des Herstellers nicht benutzerfreundlich, sondern höllisch kompliziert zu bedienen, und irgendwie gibt es offenbar auch keine Möglichkeit, die Lampe ganz auszuschalten – sie geht immer in einen »Standby«-Modus, der ein schnelles Anschalten ermöglicht (Hallo? Das ist eine Taschenlampe!) oder einen »Lockout«-Modus, der versehentliches Anschalten verhindern soll, aber auch der verbraucht nur »quasi« keinen Strom. Liebes Nitecore – gibt es keine echte »Aus«-Stellung?
Wie dem auch sei – die Lampe kennt zwei generelle Modi, nämlich »Daily« und »Search/Turbo«. Der Daily-Mode ist für den Alltag gedacht und bietet die Leuchtstufen Lower (60 Lumen, bis zu 25 Stunden), Low (120 Lumen, bis zu 10,5 Stunden), Mid (285 Lumen, bis zu 4,25 Stunden) und High (540 Lumen, bis zu 2 Stunden). An diese Modi gelangt man, indem man den Knopf leicht herunterdrückt; ein erneuter Druck schaltet in den nächsten Modus. Hält man den Schalter für mehr als eine Sekunde halb heruntergedrückt, gelangt man in den Turbomodus. Hier werden die vollen 860 Lumen ausgespielt und ein Typ-18650-Akku hält gerade mal 1 Stunde und 30 Minuten; zwei Batterien des Typs CR123 bzw. Akkus RCR123 halten lediglich 1 und eine 3/4 Stunde (allerdings wird nach einer Laufzeit von drei Minuten im »Turbo«-Modus automatisch in den Modus »High« gewechselt). Dafür reicht der Schein der Lampe aber nach Aussage des Herstellers 222 Meter weit. Ich hab’s nicht nachgemessen, war aber beeindruckt, als ich sie im dunklen Park ausprobiert habe.
Wer nur kurz Licht braucht, kann den Schalter sanft für das »Momentlicht« drücken – sofort ist Licht da, bis wieder losgelassen wird. Der bevorzugte Daily-Modus kann übrigens gespeichert werden – sehr praktisch, wenn man nicht versehentlich ein 860-Lumen-Flutlicht im Kinderzimmer zünden will. (Will man es doch, gibt es auch für den Turbo-Modus eine Momentlicht-Funktion.)
Für eine derartige Leistung werden besondere Batterien fällig. Mignon-Zellen reichen da einfach nicht aus. Ich erwähnte oben schon: Die EC25 Cobra ist kompatibel mit Akkus des Typs 18650 bzw. je zwei Batterien CR123 oder Akkus RCR123. Die Dinger sind erstens ziemlich teuer, zweitens benötigt man für die Akkus ein besonderes Ladegerät.
Weil Wegwerf-Batterien für mich nicht infrage kommen und zwei RCR123-Akkus weniger leisten habe mich für die von Nitecore angebotenen Akkus des Typs 18650 mit 2600 mAh entschieden. Ja, nur 2600 mAh, obwohl es deutlich leistungsstärkere Akkus gibt, zum Beispiel mit 3400 mAh. Dafür habe ich dann zwei genommen. Auch ein Ladegerät benötigte ich. Die Ladegeräte, die ich besitze, laden ausschließlich AA- und AAA-Akkus. Also kam noch einmal ein Nitecore Intellicharger i4 hinzu, der alle meine Akkus laden kann. Eigentlich würde ich es gerne mitnehmen auf die Wanderung, aber das Ladegerät entpuppte sich als riesengroß (139 × 96 × 36 mm). Aber es kommt nicht nur mit einem normalen Netzkabel, sondern auch mit einem Kabel für den Zigarettenanzünder im Auto. Super!
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Die Lampe selber bietet noch ein kleines Gimmick, das durchaus nützlich ist: einen Leuchtring rings um den Schalter. Wird die Lampe zum Beispiel in den »Standby«-Modus versetzt, blinkt der Leuchtring alle paar Sekunden blau auf und ermöglicht so, dass das Gerät auch in stockfinsterer Nacht gefunden wird. Außerdem lässt sich darüber der Ladezustand der Batterie anzeigen: Schaltet man die Lampe aus dem »Lockout«-Modus an, leuchtet der Ring entsprechend der verfügbaren Voltzahl. Hat die Batterie zum Beispiel 3,2 Volt Ladung, so blinkt der Ring erst dreimal, legt dann eine kurze Pause ein und legt dann zwei Blinksignale nach. Wie cool ist das denn?
Der Lampe merkt man ihre chinesische Herkunft überhaupt nicht an. Sie ist robust verarbeitet, die beiden Gewinde sind sauber geschnitten und leicht gefettet (mit Silikon-Öl). Es gibt einen Verpolungsschutz und ein schön geriffeltes Griffstück. Der Kopf der Lampe ist etwas skurril geformt, was aber gewollt ist – die Rippen sind Kühlkörper und führen die entstehende Wärme hervorragend ab. Auch das Holster aus festem, schwarzen Nylongewebe ist gut vernäht. Die Lasche ist mit einem anständigen Klett versehen, so dass die Lampe definitiv nicht unabsichtlich herausfallen kann. Etwas schade ist, dass wirklich nur die Lampe hineinpasst – ich würde mir einen zweiten Schacht für eine Ersatzbatterie wünschen. Auf der Rückseite existiert ein breiter Riemen, der ebenfalls mit Klett versehen ist, um zum Beispiel am Gürtel befestigt zu werden. Leider ist dieser Riemen um einiges zu breit für MOLLE-Aufnahmepunkte. Immerhin ist aber ein stabiler D-Ring mit eingearbeitet, der alternative Befestigungen ermöglicht.
Bislang bin ich sehr zufrieden mit der Nitecore EC25. Sie ist klein genug, um überallhin mitgenommen zu werden, hell genug, um sich mit Darth Vader zu duellieren und robust genug, um draußen zu bestehen. Nur die Sache mit dem Lanyard muss Nitecore nachbessern – und ein MOLLE-kompatibles Holster als Standard wäre auch nicht schlecht.