Schlüchtern, meine Perle


Der Titel ist gelogen. Mir kommt es vor, als sei in den 1960er Jahren ein verspäteter amerikanischer Bomberverband vorbeigekommen und habe die halbe Stadt platt gemacht. Was platt war, ist in den 1970ern wieder aufgebaut worden. Wie schade!

Schon der Weg vom Bahnhof herunter war zwiegespalten – linkerhand alte, schöne Villen, rechterhand die hässliche Klinker/Beton-Architektur der Kinzig-Schule. Mein Hotel ist ein moderner Neubau in Pastelltönen, flankiert von Baulücken und Fachwerkhäusern. Das gleiche grausige Ensemble findet sich in der winzigen Innenstadt, in der sich ein Restaurant ans andere reiht. Allerdings fällt es dort nicht so auf, weil die Gebäude allesamt eher zurückhaltend sind.

Jetzt sitze ich in dem zum Hotel gehörigen Café Fabrice und genieße die Aussicht. Nicht. Siehe Foto. Aber ab morgen geht es in Richtung Spessart – da wird es dann hoffentlich besser.

Apropos Spessart, apropos Eselsweg. Weil es weder in Hannover noch im Internet vernünftiges Kartenmaterial zum Letzteren zu erwerben gab, hatte ich meine letzte Hoffnung auf die Möglichkeiten vor Ort gelegt. Doch siehe da: Der lokale Buchhandel macht um 13 Uhr zu, das Kaufhaus hat Wanderkarten nur für Nordrhein-Westfalen und den Bayerischen Wald. Bleiben also die offiziellen Stellen, doch sinnvollerweise hat die Touristinformation in Schlüchtern an Wochenenden geschlossen. Immerhin gibt es eine Ausweichadresse für Ratsuchende, nämlich das Bergwinkelmuseum. Dort hatte man jedoch leider nur Karten der Stadt Schlüchtern (und der Ortsteile), aber nichts, was einem Weitwanderer helfen konnte. Die Dame, die im Museum die Kasse führte, war extrem hilfsbereit und sehr bemüht, konnte schließlich aber doch nicht helfen. Jetzt muss ich jeden Abend mit einer Mischung aus Google Maps und Spessartbund-Übersichtskarten rätselraten, wann ich wohl am besten den ausgeschilderten Eselsweg verlasse, um in den jeweiligen Ort hinabzusteigen, um dort die Nacht zu verbringen.

Ich werde es vermutlich überleben. 🙂


2 Antworten zu “Schlüchtern, meine Perle”

  1. Hallo Gero,
    da bist du jetzt also! Morgen geht es los. Für den ersten Teil eines derart ausgearbeiteten Weges wirst du bestimmt automatisch richtig geleitet werden. Und bis du an die späteren Etappen kommst, hast du auch irgendwo eine gute Karte gefunden.
    Ich wünsche dir einen guten Weg!
    Mutti

    • Schlüchtern ist der letzte größere Ort vor der Endstation. Zwischendurch treffe ich nur noch auf ein paar Dörfer – die Wahrscheinlichkeit, dort Wanderkarten zu finden, schätze ich als gering ein. Wird schon gehen. 🙂